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Publikumspreis

blau

„blau“ ist ein kritisches, interdisziplinäres Designprojekt, das gesellschaftliche Normen rund um Alkoholkonsum hinterfragt. Ausgangspunkt sind die eindringlichen Warnungen der WHO und DGE: Es gibt keine risikofreie Menge Alkohol. Trotzdem ist das Trinken tief in unserem Alltag verankert und Deutschland Hochkonsumland – mit gravierenden Folgen, die wenig Sichtbarkeit haben.

Im Mittelpunkt steht ein manipuliertes Weinglas, das seinen Inhalt langsam auslaufen lässt und damit auf die aktuellen Empfehlungen verweist: 0 Gramm Alkohol als einzig risikofreie Menge. Das Glas bricht mit dem Mythos vom harmlosen Alkohol. blau nimmt den Zustand vom „blau sein“ wörtlich und spielt durch die Farbe auf die toxische Wirkung des Alkohols an. Ein begleitender Film kontextualisiert das Objekt und zeigt universelle Alltagsszenen unseres Konsums auf unbequeme Weise.

Prozess

Wir haben in Deutschland ein Alkoholproblem. Dennoch sieht kaum jemand das Problem bei sich selbst. Intensiver Austausch mit Experten und Betroffenen sowie eigene Erfahrungen mit dem Thema haben mich motiviert das gesellschaftliche Bild von Alkohol mithilfe von Design in Frage zu stellen. Im Prozess entschied ich mich für Critical Design. Ich wollte ein gegensätzliches Statement zur Masse der positiven Bilder vom Alkohol setzen: „a type of design that does not continually strive to make our lives easier, but rather trouble us an annoyance with the aiming to make us look critically at our lives.“ (vgl. Andersen, Pernille Brun in Critical design - The Index Project)

Ich codierte den Alkohol visuell, um die metaphorischen Spuren des Alkohols sichtbar zu machen. Wein genießt als Alkohol höchstes Ansehen und bot sich perfekt an, um viele Menschen anzusprechen. Um die emotionalen Facetten aus meinen vorangegangenen Gesprächen aufzugreifen und so eine narrative Ebene ergänzen, entstand ein Film. Er inszeniert das Glas und zeigt: Hinter den Zahlen der Statistiken stecken echte Geschichten.

Motivation

Ich habe mein Bachelorprojekt dem Thema Alkohol gewidmet, weil ich als Angehörige direkt betroffen bin. Ich habe erlebt, wie die gesellschaftliche Verharmlosung von Alkohol dazu beiträgt, dass Menschen schleichend in die Sucht geraten. Aber erst durch meine Recherche und zahlreiche Gespräche mit Betroffenen und Fachpersonen wurde mir das Ausmaß des Problems in Deutschland bewusst. Die Stärke der Alkohollobby sorgt dafür, dass Alkohol kaum Regulation kennt – obwohl er massive Schäden verursacht. Ich wollte dem nicht tatenlos zusehen, sondern meine Fähigkeiten als Designerin nutzen, um einen neuen, eindringlichen Weg der Sensibilisierung zu schaffen.

 

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Wilma Schulz
Design
FH Münster

Projektbilder

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