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OHO

Ein Krankenhausaufenthalt ist für viele Menschen eine Ausnahmesituation. Gerade hier kann Essen mehr als nur versorgen: Es ist Ausdruck von Fürsorge und damit eine der grundlegendsten Formen menschlicher Zuwendung.
Viele erleben die Verpflegung allerdings als unzureichend. Berichte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bestätigen diese Defizite. Dabei ist erwiesen, dass gezieltes Ernährungsmanagement die Genesung fördert, die Aufenthaltsdauer verkürzt und damit Vorteile für Patient:innen, Kliniken und Krankenkassen bietet.
Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, muss die Krankenhausverpflegung neu gedacht werden. Essen darf nicht nur notwendige Versorgung, sondern muss integraler Bestandteil der Behandlung sein. Genau hier setzt das Konzept von OHO an. Es verbindet ein überarbeitetes Speiseangebot mit einer nachhaltigen Verpackung, die prozessoptimierte Abläufe ermöglicht, sowie einem neuen Gedeck als Träger der neuen Qualität, die erfahrbar, wertschätzend und heilungsfördernd ist.

Prozess

Die Lösungsentwicklung begann aus zwei Perspektiven: dem konkreten Problem der Krankenhausverpflegung und dem erweiterten Blick auf Essen als gestaltbare Dienstleistung.
Zunächst wurden wissenschaftliche Quellen, insbesondere Ernährungsberichte der DGE, ausgewertet. Um auch die Praxis zu verstehen, wurden Interviews mit Mitarbeitenden eines Universitätsklinikums geführt und eine Frühschicht im Verpflegungscenter einer Station begleitet. Die vordergründige Erkenntnis war hier, dass die Verpflegung stark auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit ausgerichtet ist und die Gerichte vor allem auf Bekanntheit und Akzeptanz setzen, während Nährstoffe primär im Hinblick auf den Energiebedarf berücksichtigt werden.
Unerwartet war, dass das untersuchte Klinikum keine Zentralküche mehr betreibt und stattdessen beliefert ein Zentrallager die Stationen mit extern produzierten Menüschalen – ein hochstandardisierter, fragmentierter Prozess.
Parallel wurde Essen in der gehobenen Gastronomie untersucht. Als Referenz diente das ARC Hamburg, ein Fine-Dining-Restaurant mit nachhaltigem Konzept. Ziel war es, übertragbare gestalterische und sensorische Qualitäten zu identifizieren. Besonders relevant: Materialwahl, Haptik, Tellerkomposition – sowie die Erkenntnis, dass selbst Details wie das Gewicht des Bestecks Einfluss auf die Wahrnehmung nehmen. Überraschend war, wie stark sich ästhetische Prinzipien der Kunst in der Gestaltung von Speisen wiederfinden.

Motivation

Meine persönliche Motivation entspringt meinem großen Interesse an Kochen, Essen und der dahinter stehenden Kultur sowie dem tiefen Glauben, dass für eine zukunftsfähige Gesellschaft die Menschlichkeit im Mittelpunkt stehen muss. Das Projekt befasst sich mit genau dieser Schnittstelle von persönlichem Interesse und realem Problem. Ich bin überzeugt davon, dass positive Veränderungen am besten gelingen, wenn bestehende Prozesse optimiert und das System von innen heraus transformiert wird. Genau diesen Ansatz verfolgt mein Projekt: Es nutzt vorhandene Strukturen, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.

Portraitfoto VDID NTA 2025 Buhles
Eric Buhles
Industriedesign M.A.
Muthesius Kunsthochschule Kiel
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Projektbilder

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