Ausstellung
Karl Lagerfeld. Modemethode
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- 28.04. - 13.09.2015
“I like fashion to be part of daily life”
Mit diesem Bekenntnis Lagerfelds beginnt die – man will es nicht glauben – erste große Schau seiner Mode-Kreationen überhaupt. Nicht in Paris oder New York, sondern in der Bundeskunsthalle Bonn! In rund 60 Jahren hat er ein riesiges Werk geschaffen und sich als einer der ersten um das Prêt-à-porter verdient gemacht. Mode gehört auf die Strasse. So ist es nur angemessen, die Prêt–à-porter Entwürfe in großzügigen Räumen zu zeigen, die mit gestalteten Betonwänden daherkommen. Hier und da gibt es Alltags-Szenen, plakatierte Wände, Stellagen mit Accessoires, Vitrinen mit Werbematerialien und Einladungskarten zu Modeschauen. In diesem Umfeld zeigt sich das ready-to-wear sehr selbstverständlich.
Wir sehen Modelle aus den Kollektionen Fendi, Chloé, Karl Lagerfeld und – natürlich - Chanel. Hier lassen sich Entwicklungslinien über die Jahrzehnte verfolgen. Das ist spannend und zeigt überzeugend, wie der Meister auch Klassikern immer wieder neues Leben einhauchen kann.
Erstes Kleidungsstück der großartigen Schau ist der – nachgeschneiderte - Mantel, mit dem der siebzehnjährige (!) Lagerfeld den ersten Preis beim Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats einheimste und damit das Eintrittsticket für eine Ausbildung bei Balmain in der Tasche hatte. Aus den Zeiten bei Balmain und Patou, wo er Chef-Designer war, ist leider nichts zu sehen, auch fehlen Teile der H&M-Kollektion.
Ein Ausflug ins Märchenland
Beim Rundgang durch die auf Beton getrimmten Räume kommt man schließlich ins Märchenland, das Land der Haute Couture. Dieser Raum wurde mit Hilfe spanischer Papierkünstler in eine traumhafte Kulisse verwandelt, die vielen Besucherinnen tiefe Entzückens-Seufzer entlockt.
Das Spiel mit der Materialität
Die Auseinandersetzung mit der Materialität bestimmt naturgemäß die Arbeit eines Modeschöpfers. So entwickelte Lagerfeld bereits vor 50 Jahren neue Methoden, mit denen die Kürschner des Hauses Fendi in die Lage versetzt wurden, aus den schweren Pelzmänteln, die damals üblich waren, leichte, anschmiegsame Modelle zu bauen. Ein weiteres eindrückliches Beispiel für die Arbeit mit dem Material ist bei „Evolution of Tweed“ zu sehen. Tweed ist traditionell ein sehr wichtiges Material bei Chanel, ein Teil der Marke. Lagerfeld löst es im Rockteil fast auf, macht es immer leichter und eleganter. Auch gewähren die teilweise transparenten Mannequin-Figuren einen Blick auf die Verarbeitung des Materials auf den Innenseiten.
Die Modemethode
So wird sie im Begleitmaterial beschrieben: „Die „Modemethode“, das Prinzip von Karl Lagerfeld, ist eine Gesamtkonzeption: Von den ersten Entwurfsskizzen bis zum fertigen Kleidungsstück, von den Accessoires über die Architekturkulisse und Musik der Modenschau bis zu den Fotos und dem Grafik-Design für Presse, Werbung, Katalog und Schaufensterdekoration entstammt jedes Detail dem Kopf und der Hand des Designers selbst.“
Wer hier einen tieferen Einblick in die Arbeitsweise des Hochleistungs-Kreativen erwartet hat, wird etwas enttäuscht. Zwar werden auch von Lagerfeld gestaltete Einladungskarten gezeigt sowie 177 von ihm selbst gestaltete Knöpfe, aber der gesamte Arbeitsablauf und die dazu gehörende Marketing- Maschine bleiben in der Schau weitgehend im Dunkeln.
Der Katalog, ganz im Einklang mit der Modewelt, ist eine 164-seitige Sonder-Ausgabe der Vogue und für 8 Euro zu haben.
Thomas Schmatolla, April 2015Karl Lagerfeld. Modemethode
28. März bis 13. September 2015
Bundeskunsthalle
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
Eintritt: 10 Euro, erm. 6,50 Euro
Mit diesem Bekenntnis Lagerfelds beginnt die – man will es nicht glauben – erste große Schau seiner Mode-Kreationen überhaupt. Nicht in Paris oder New York, sondern in der Bundeskunsthalle Bonn! In rund 60 Jahren hat er ein riesiges Werk geschaffen und sich als einer der ersten um das Prêt-à-porter verdient gemacht. Mode gehört auf die Strasse. So ist es nur angemessen, die Prêt–à-porter Entwürfe in großzügigen Räumen zu zeigen, die mit gestalteten Betonwänden daherkommen. Hier und da gibt es Alltags-Szenen, plakatierte Wände, Stellagen mit Accessoires, Vitrinen mit Werbematerialien und Einladungskarten zu Modeschauen. In diesem Umfeld zeigt sich das ready-to-wear sehr selbstverständlich.
Wir sehen Modelle aus den Kollektionen Fendi, Chloé, Karl Lagerfeld und – natürlich - Chanel. Hier lassen sich Entwicklungslinien über die Jahrzehnte verfolgen. Das ist spannend und zeigt überzeugend, wie der Meister auch Klassikern immer wieder neues Leben einhauchen kann.
Erstes Kleidungsstück der großartigen Schau ist der – nachgeschneiderte - Mantel, mit dem der siebzehnjährige (!) Lagerfeld den ersten Preis beim Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats einheimste und damit das Eintrittsticket für eine Ausbildung bei Balmain in der Tasche hatte. Aus den Zeiten bei Balmain und Patou, wo er Chef-Designer war, ist leider nichts zu sehen, auch fehlen Teile der H&M-Kollektion.
Ein Ausflug ins Märchenland
Beim Rundgang durch die auf Beton getrimmten Räume kommt man schließlich ins Märchenland, das Land der Haute Couture. Dieser Raum wurde mit Hilfe spanischer Papierkünstler in eine traumhafte Kulisse verwandelt, die vielen Besucherinnen tiefe Entzückens-Seufzer entlockt.
Das Spiel mit der Materialität
Die Auseinandersetzung mit der Materialität bestimmt naturgemäß die Arbeit eines Modeschöpfers. So entwickelte Lagerfeld bereits vor 50 Jahren neue Methoden, mit denen die Kürschner des Hauses Fendi in die Lage versetzt wurden, aus den schweren Pelzmänteln, die damals üblich waren, leichte, anschmiegsame Modelle zu bauen. Ein weiteres eindrückliches Beispiel für die Arbeit mit dem Material ist bei „Evolution of Tweed“ zu sehen. Tweed ist traditionell ein sehr wichtiges Material bei Chanel, ein Teil der Marke. Lagerfeld löst es im Rockteil fast auf, macht es immer leichter und eleganter. Auch gewähren die teilweise transparenten Mannequin-Figuren einen Blick auf die Verarbeitung des Materials auf den Innenseiten.
Die Modemethode
So wird sie im Begleitmaterial beschrieben: „Die „Modemethode“, das Prinzip von Karl Lagerfeld, ist eine Gesamtkonzeption: Von den ersten Entwurfsskizzen bis zum fertigen Kleidungsstück, von den Accessoires über die Architekturkulisse und Musik der Modenschau bis zu den Fotos und dem Grafik-Design für Presse, Werbung, Katalog und Schaufensterdekoration entstammt jedes Detail dem Kopf und der Hand des Designers selbst.“
Wer hier einen tieferen Einblick in die Arbeitsweise des Hochleistungs-Kreativen erwartet hat, wird etwas enttäuscht. Zwar werden auch von Lagerfeld gestaltete Einladungskarten gezeigt sowie 177 von ihm selbst gestaltete Knöpfe, aber der gesamte Arbeitsablauf und die dazu gehörende Marketing- Maschine bleiben in der Schau weitgehend im Dunkeln.
Der Katalog, ganz im Einklang mit der Modewelt, ist eine 164-seitige Sonder-Ausgabe der Vogue und für 8 Euro zu haben.
Thomas Schmatolla, April 2015Karl Lagerfeld. Modemethode
28. März bis 13. September 2015
Bundeskunsthalle
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
Eintritt: 10 Euro, erm. 6,50 Euro
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