Vortrag
Was wäre passiert, wenn D1 denkt, er wäre D6?
Teilen
- 21.02.2019
Ist D2 doch auch zum Teil D6? Nach einem hoch interessanten Vortrag von Prof. Jesko Fezer bei unserer Veranstaltung „Brot & Butter“ in Berlin am 21.02.2019 hätten wir noch lange weiter über diese u.a. Frage diskutieren können. Oder auch: Was passiert, wenn D1 denkt, er wäre D6?
Um zu erklären, was es mit D1 bis D6 auf sich hat, muss man wissen, dass sich Jesko Fezer nicht nur mit den sozialen Aspekten des Designs auseinander setzt, sondern mit seinen Studenten auch über das Politische im Design zum Parteiischen kommt.
In seiner Vorstellungsrunde wird schon deutlich, was Jesko Fezer antreibt. Gestaltung gesellschaftlicher Objekte, Strukturen und Prozesse ist für Jesko Fezer nicht nur die Lehre einer Theorie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Jesko Fezer bietet mit seinen Studenten in Zusammenarbeit mit der GWA St.Pauli e.V., einer Interessensvertretung für Anwohner rund um den Hein-Köllisch-Platz in Hamburg, eine öffentliche Gestaltungsberatung an. Seine Studenten lernen nicht, Designlösungen für Gestaltungs- oder Raumfragen zu finden. Seine Studenten lernen, dass meist die Probleme auf sozialen Motiven basieren, die von der betroffenen gesellschaftlichen Gruppe womöglich selbst noch gar nicht erkannt und formuliert sind. Dass dann zum Ende des Prozesses ein neues Ordnungssystem im Wohnraum entsteht oder ein ganzer Klassenraum gestaltet wird, ist nur ein geringer Teil des Designprozesses, den die Studenten in Zusammenarbeit und mit Integration der Hilfesuchenden erarbeitet haben.
Durch die studentische Designarbeit außerhalb der Universität und auch außerhalb Deutschlands wird aus dem klassischen Designprozess nicht nur ein sozialer, sondern auch ein politscher und weiterführend ein parteiischer. Und somit ist Jesko Fezer bei der Kernaussage: Design ist immer politisch und parteiisch.
Passend zum 100 Jährigen Jubiläum des Bauhauses bezieht und belegt er durch verschiedene Briefwechsel Walter Gropius’, dass auch schon in den 20er Jahren Design politisch und zwangsläufig parteiisch war und leitet so zu seinem Schema über, welches sechs Designausrichtungen und ihre Wirkung auf und in der Gesellschaft darstellt. Neben dem heroischen Design, zeichnet Jesko Fezer das kundenfreundliche, das systematische-recherchebasierte Design, das Adversarial Design, aber auch das partizipierende Social Design und das Parteiische Design auf.
Es wird klar – gerade in der heutigen Zeit – der Gestaltende muss den Konflikt eingehen, er muss aushandeln, es geht um Parteinahme in der Auseinandersetzung. Um Demokratie zu verwirklichen, muss man die Interessen der nicht berücksichtigten Gruppierungen artikulieren, soziale Motive aufzeigen und diskutieren, demokratisch abwägen, um handlungsfähig zu sein.
Vielen Dank für einen hoch interessanten Abend.
Um zu erklären, was es mit D1 bis D6 auf sich hat, muss man wissen, dass sich Jesko Fezer nicht nur mit den sozialen Aspekten des Designs auseinander setzt, sondern mit seinen Studenten auch über das Politische im Design zum Parteiischen kommt.
In seiner Vorstellungsrunde wird schon deutlich, was Jesko Fezer antreibt. Gestaltung gesellschaftlicher Objekte, Strukturen und Prozesse ist für Jesko Fezer nicht nur die Lehre einer Theorie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Jesko Fezer bietet mit seinen Studenten in Zusammenarbeit mit der GWA St.Pauli e.V., einer Interessensvertretung für Anwohner rund um den Hein-Köllisch-Platz in Hamburg, eine öffentliche Gestaltungsberatung an. Seine Studenten lernen nicht, Designlösungen für Gestaltungs- oder Raumfragen zu finden. Seine Studenten lernen, dass meist die Probleme auf sozialen Motiven basieren, die von der betroffenen gesellschaftlichen Gruppe womöglich selbst noch gar nicht erkannt und formuliert sind. Dass dann zum Ende des Prozesses ein neues Ordnungssystem im Wohnraum entsteht oder ein ganzer Klassenraum gestaltet wird, ist nur ein geringer Teil des Designprozesses, den die Studenten in Zusammenarbeit und mit Integration der Hilfesuchenden erarbeitet haben.
Durch die studentische Designarbeit außerhalb der Universität und auch außerhalb Deutschlands wird aus dem klassischen Designprozess nicht nur ein sozialer, sondern auch ein politscher und weiterführend ein parteiischer. Und somit ist Jesko Fezer bei der Kernaussage: Design ist immer politisch und parteiisch.
Passend zum 100 Jährigen Jubiläum des Bauhauses bezieht und belegt er durch verschiedene Briefwechsel Walter Gropius’, dass auch schon in den 20er Jahren Design politisch und zwangsläufig parteiisch war und leitet so zu seinem Schema über, welches sechs Designausrichtungen und ihre Wirkung auf und in der Gesellschaft darstellt. Neben dem heroischen Design, zeichnet Jesko Fezer das kundenfreundliche, das systematische-recherchebasierte Design, das Adversarial Design, aber auch das partizipierende Social Design und das Parteiische Design auf.
Es wird klar – gerade in der heutigen Zeit – der Gestaltende muss den Konflikt eingehen, er muss aushandeln, es geht um Parteinahme in der Auseinandersetzung. Um Demokratie zu verwirklichen, muss man die Interessen der nicht berücksichtigten Gruppierungen artikulieren, soziale Motive aufzeigen und diskutieren, demokratisch abwägen, um handlungsfähig zu sein.
Vielen Dank für einen hoch interessanten Abend.
Impressionen zur Veranstaltung
Abonniere den VDID Newsletter
Trage Deine E-Mail-Adresse hier ein, um den VDID Newsletter zu abonnieren.
