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Veranstaltungs-Empfehlung Kongress

Designgespräche Rheinland-Pfalz 2025

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  • 18.09.2025
  • Mainz

Unter dem Motto „Schule gestalten – Designkompetenzen in der Bildung“ fand am 18. September 2025 im Restaurant des Landtags in Mainz die diesjährige Ausgabe der Designgespräche Rheinland-Pfalz statt. Im historischen Gemäuer, mit Blick auf das politische Zentrum des Landes, trafen sich Lehrkräfte, Schulleitungen, Designer:innen, Bildungsadministration und Wirtschaft, um über ein gemeinsames Ziel zu sprechen: Wie bringen wir Gestaltung als Zukunftskompetenz in die Schule?

Auch wenn Schule nicht im Zentrum der Arbeit vieler Industriedesigner:innen steht, bot die Veranstaltung konkrete Anknüpfungspunkte. Diskutiert wurde, wie Designmethoden – von Moodboards und Personas über Rapid Prototyping bis hin zu iterativen Prozessen – in Unterricht, Projekte und Schulentwicklung einfließen können, mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche mit Kompetenzen auszustatten, die über klassische Fächer hinausgehen: Kreativität, Problemlösefähigkeit, Teamarbeit, Empathie und die Fähigkeit, komplexe Aufgaben strukturiert anzugehen.

Nach einem Grußwort von Wirtschaftsstaatssekretär Andy Becht eröffnete Prof. Dr. June H. Park (Universität Vechta) den Abend mit einer Keynote, in der er die theoretische Verbindung von Schule und Design aufzeigte:
Gestaltung als Haltung, die Beobachten, Hinterfragen und Weiterentwickeln selbstverständlich macht. Julia Kostial, geschäftsführende Vorständin der Stiftung Deutsches Design Museum, stellte anschließend die Bildungsinitiative „Entdecke Design“ vor – inklusive praxisnaher Formate, die Schulen direkt übernehmen können. Silke Meister, Dipl.-Industriedesignerin, gab hands-on Einblicke in Werkstattformate, bei denen Lernende reale Probleme analysieren, Hypothesen bilden und über Prototypen zu tragfähigen Lösungen gelangen. Den Abschluss bildete ein Inspirationsgespräch mit Stefan Ruppaner, der die Transformation der Alemannenschule Wutöschingen zu einem vielfach ausgezeichneten Modellprojekt schilderte – mit offenen Lernlandschaften, projektorientiertem Arbeiten und konsequenter Einbindung digitaler Werkzeuge.

Die Praxisbeispiele reichten von Schülerfirmen bis hin zur Kampagnenarbeit für soziale Anliegen. Sie machten deutlich, dass Gestaltung mehr ist als „schön machen“: Sie fördert Verantwortung, Selbstorganisation, Kommunikationsstärke und gesellschaftliches Engagement. Besonders eindrücklich waren Beispiele, in denen Lernende Nutzer:innenbedürfnisse mithilfe von Interviews und Beobachtungen ermittelten und daraus greifbare Prototypen ableiteten.

Als Ausblick wurde diskutiert, wie neue Werkzeuge – etwa Künstliche Intelligenz – künftig kreative Prozesse unterstützen können. Diese Werkzeuge wurden nicht als Ersatz, sondern als zusätzliche Option verstanden: um Ideen schneller zu testen, Perspektiven zu erweitern und iterative Lernschleifen zu verkürzen. Gleichzeitig blieb klar: Die pädagogische Zielsetzung und das ethische Fundament müssen den Einsatz digitaler Tools leiten.

Die Kernbotschaft des Abends: Design ist mehr als Produktgestaltung – es ist eine zentrale Zukunftskompetenz. Indem Schulen Designmethoden vermitteln, stärken sie Problemlösefähigkeit, Urteilsvermögen und Gestaltungswille der nächsten Generation – und damit auch die gesellschaftliche Relevanz unserer Disziplin. Für uns als Designer:innen ist das eine Bestätigung und zugleich ein Auftrag, diese Entwicklung aktiv zu unterstützen – durch Kooperationen mit Schulen, Mentoring in Projekten und das Öffnen unserer Studios als Lernorte.

Fazit: Die Designgespräche Rheinland-Pfalz 2025 haben gezeigt, wie umsetzbar Designbildung ist, wenn Schule, Praxis und Politik an einem Strang ziehen. Die Impulse des Abends liefern konkrete Startpunkte – vom kleinen Klassenprojekt bis zur systematischen Schulentwicklung.

Evamaria Deisen, VDID 

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