Vortrag
Ostmoderne - Westmoderne
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- 05.11.2019
Am 5. November 2019 fand die letzte Brot & Butter Veranstaltung des Jahres in Kooperation mit dem Werkbundarchiv im Museum der Dinge in Berlin statt.
Passend zum Ausklang des Bauhausjahres und vor dem Hintergrund des 30-jährigen Mauerfalljubiläums verhalf der Designtheoretiker und Historiker Walter Scheiffele den Besuchern mit der Vorstellung seines neuesten Buches Ostmoderne – Westmoderne zu einem neuen Blick auf Anknüpfungspunkte, Fortsetzungen und Weiterentwicklungen der Bauhausmoderne in den beiden deutschen Staaten nach dem Krieg.
Fokussiert auf den Bereich der Möbelgestaltung beginnt die rote Linie im Einflussbereich der DDR mit der umfassenden Arbeit des später emigrierten Mart Stam und mit seinem institut für industrielle formgestaltung in Berlin-Weißensee. Sie setzt sich über Selman Selmanagic und Liv Falkenbergs Arbeiten bis hin zu Rudolf Horns seriellen Möbelentwürfen fort. Parallel dazu finden in der BRD nahezu zeitgleich ganz ähnliche Entwicklungen statt. Beginnend mit den Arbeiten des Schweizers Hans Gugelot über Herbert Hirches Entwürfe bis hin zur Arbeit Franz Ehrlichs.
So unterschiedlich die gestalterischen Antworten und Lösungen im Detail und in ihrem individuellen Erfolg waren, so überraschend deutlich wurde durch Walter Scheiffeles Zusammenschau doch sichtbar, wie sich die Entwicklung der Moderne in beiden politischen Systemen parallel fortsetzte.
Besonders gefreut haben wir uns, den Gestalter Rudolf Horn (*1929) als Gast zur anschließenden Podiumsdiskussion begrüßen zu dürfen, einen der Protagonisten der Möbelgestaltung in der DDR. Horn zeichnete in seinen Ausführungen den Prozess der Realisierung des MDW Möbelprogramms mit seinen vielen Facetten nach. Wichtig war es ihm, bei der Entwicklung von MDW dem Nutzer Individualisierung bewusst zu ermöglichen, was durch die Einführung moderner Fertigungstechnologie realisierbar wurde. Das Resultat war ein hoch variables Baukastensystem, aus dem sich der Käufer die Möblierung nach seinen Anforderungen selbst gestaltete. Der Nutzer als Finalist prägte so das Erscheinungsbild seines Zuhauses, der Gestalter Horn schuf ihm hierfür den Möglichkeitsraum.
Unser Dank gilt unseren wunderbaren Gästen Rudolf Horn und Walter Scheiffele für die vielen erhellenden Einblicke sowie Kuratorin Renate Flagmeier und dem ganzen Team des Museums der Dinge für den freundlichen Empfang und die außerordentlich angenehme Atmosphäre.
Das äußerst empfehlenswerte Buch Ostmoderne – Westmoderne ist erhältlich bei Spector Books, Leipzig.
Passend zum Ausklang des Bauhausjahres und vor dem Hintergrund des 30-jährigen Mauerfalljubiläums verhalf der Designtheoretiker und Historiker Walter Scheiffele den Besuchern mit der Vorstellung seines neuesten Buches Ostmoderne – Westmoderne zu einem neuen Blick auf Anknüpfungspunkte, Fortsetzungen und Weiterentwicklungen der Bauhausmoderne in den beiden deutschen Staaten nach dem Krieg.
Fokussiert auf den Bereich der Möbelgestaltung beginnt die rote Linie im Einflussbereich der DDR mit der umfassenden Arbeit des später emigrierten Mart Stam und mit seinem institut für industrielle formgestaltung in Berlin-Weißensee. Sie setzt sich über Selman Selmanagic und Liv Falkenbergs Arbeiten bis hin zu Rudolf Horns seriellen Möbelentwürfen fort. Parallel dazu finden in der BRD nahezu zeitgleich ganz ähnliche Entwicklungen statt. Beginnend mit den Arbeiten des Schweizers Hans Gugelot über Herbert Hirches Entwürfe bis hin zur Arbeit Franz Ehrlichs.
So unterschiedlich die gestalterischen Antworten und Lösungen im Detail und in ihrem individuellen Erfolg waren, so überraschend deutlich wurde durch Walter Scheiffeles Zusammenschau doch sichtbar, wie sich die Entwicklung der Moderne in beiden politischen Systemen parallel fortsetzte.
Besonders gefreut haben wir uns, den Gestalter Rudolf Horn (*1929) als Gast zur anschließenden Podiumsdiskussion begrüßen zu dürfen, einen der Protagonisten der Möbelgestaltung in der DDR. Horn zeichnete in seinen Ausführungen den Prozess der Realisierung des MDW Möbelprogramms mit seinen vielen Facetten nach. Wichtig war es ihm, bei der Entwicklung von MDW dem Nutzer Individualisierung bewusst zu ermöglichen, was durch die Einführung moderner Fertigungstechnologie realisierbar wurde. Das Resultat war ein hoch variables Baukastensystem, aus dem sich der Käufer die Möblierung nach seinen Anforderungen selbst gestaltete. Der Nutzer als Finalist prägte so das Erscheinungsbild seines Zuhauses, der Gestalter Horn schuf ihm hierfür den Möglichkeitsraum.
Unser Dank gilt unseren wunderbaren Gästen Rudolf Horn und Walter Scheiffele für die vielen erhellenden Einblicke sowie Kuratorin Renate Flagmeier und dem ganzen Team des Museums der Dinge für den freundlichen Empfang und die außerordentlich angenehme Atmosphäre.
Das äußerst empfehlenswerte Buch Ostmoderne – Westmoderne ist erhältlich bei Spector Books, Leipzig.
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