C2C und der Green Deal
- 12.02.2025
- Quelle: Redaktion
Design kreislauffähiger Produkte: Über die Rolle des Cradle-to-Cradle-Standards im Kontext des EU Green Deals.
Die Gestaltung kreislauffähiger Produkte ist eine der zentralen Herausforderungen und zugleich Chancen unserer Zeit. Angesichts der ambitionierten Nachhaltigkeitsziele der Europäischen Union, insbesondere im Rahmen des European Green Deals, rückt die Rolle von verantwortungsbewusstem Produktdesign und wissenschaftlich fundierten Zertifizierungsstandards, wie Cradle to Cradle (C2C), zunehmend in den Fokus.
Kreislauffähigkeit im Kontext des EU Green Deals
Der European Green Deal, vorgestellt im Dezember 2019, verfolgt das Ziel, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft, die Ressourcen effizient nutzt, Abfälle minimiert und Materialien in geschlossenen Kreisläufen hält. Initiativen wie der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft unterstreichen die Bedeutung nachhaltiger Produktgestaltung für dieses Ziel. Die EU-Politik setzt auf regulatorische Maßnahmen wie die Erweiterung der Ecodesign-Richtlinie, die gezielt die Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit von Produkten adressiert.
In diesem Kontext bietet der Cradle-to-Cradle-Standard eine exzellente methodische Grundlage, um den gesetzlichen Anforderungen nicht nur gerecht zu werden, sondern darüber hinaus innovative und zukunftsfähige Lösungen zu schaffen. Die Methodik beruht auf dem Prinzip, Produkte so zu gestalten, dass sie entweder biologischen oder technischen Kreisläufen zugeführt werden können, ohne dabei Abfall zu erzeugen.
Cradle to Cradle: Ein Wegweiser für nachhaltiges Design
Der C2C-Standard definiert klare Kriterien, sowohl für produktbezogene Aspekte wie Materialgesundheit und Kreislauffähigkeit, als auch für produktionsrelevante Themen wie die Nutzung erneuerbarer Energien, Wassermanagement und soziale Verantwortung.
Für Designer:innen bietet dies eine strukturierte Herangehensweise, um Produkte bereits in der Entwicklungsphase für eine Kreislaufwirtschaft zu optimieren. Die Kernidee: Materialien werden nicht als Abfall betrachtet, sondern als Ressource für zukünftige Produktgenerationen.
Um dies umsetzen zu können wird bereits in der Konzeptionsphase der gesamte Produktlebenszyklus betrachtet.
Ein entscheidender Aspekt ist die Auswahl und Kombination von Materialien. Stoffe, die als "biologische Nährstoffe" konzipiert sind, können in die Umwelt zurückgegeben werden, wo sie nützliche Funktionen wie die Bodenverbesserung erfüllen. "Technische Nährstoffe" hingegen werden so gestaltet, dass sie ohne Qualitätsverlust wiederverwendet werden können. Der Einsatz ungiftiger, recycelbarer Materialien ist dabei essenziell.
Die Verantwortung des Designs in der Kreislaufwirtschaft
Verantwortungsbewusstes Produktdesign ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Designer:innen definieren Materialwahl, Produktstruktur, Nutzungskonzept und End-of-Life-Szenarien – und damit die Ressourceneffizienz und Kreislauffähigkeit eines Produktes. In einer Welt mit begrenzten Ressourcen trägt das Design die Verantwortung, Produkte zu schaffen, die nicht nur funktional und ästhetisch sind, sondern auch die Umweltauswirkungen minimieren.
Hier bietet der Cradle-to-Cradle-Ansatz wertvolle Leitlinien:
# Ganzheitliches Denken: Produkte werden nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren Systems betrachtet.
# Materialinnovationen: Die Suche nach umweltfreundlichen Alternativen und die Zusammenarbeit mit Materialwissenschaftler:innen wird zum integralen Bestandteil des Designprozesses.
# Kreislaufgerechte Gestaltung: Demontierbarkeit, Reparierbarkeit und Modularität werden von Anfang an mitgedacht.
Fazit:
Die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft ist ohne innovatives Design nicht denkbar. Der Cradle-to-Cradle-Standard liefert eine zukunftsweisende Methodik, um die EU-Ziele im Rahmen des Green Deals zu erreichen. Für Industriedesigner:innen bedeutet dies eine besondere Verantwortung – und zugleich die Chance, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Es ist die Kombination aus Kreativität, technischem Know-how und einem tiefen Verständnis für nachhaltige Prinzipien, die Design zum Motor der zirkulären Produktentwicklung macht.
Einladung zum VDID Design.Wissen.Diskurs. mit Impulsvortrag von Sinja Krauskopf und Bastian Urban von EcoSolutionGuides:
Termin: 26.03.2025 von 18:30 – 20:00 Uhr
Titel: Cradle-to-Cradle zum Anfassen – mit dem Praxisbeispiel EcoSparx einem nach C2C Kriterien entwickelten Wassersprudler der Firma WIK.
VDID Mitglieder kostenfrei - Externe Teilnehmende 30,-€ - Externe Student:innen 10,-€
Online auf Zoom - nach verbindlicher Anmeldung via Eventbrite.
EcoSolutionGuides ist ein gemeinsames Projekt der WIK und ADCONTERRA. Wir bündeln das Know-how aus Beratung und Praxis, um den größten Mehrwert zur nachhaltigen Gestaltung von Unternehmen bieten zu können. WIK als Hersteller von Elektrokleingeräten mit langjähriger Erfahrung und einem starken Nachhaltigkeitsfokus in Produktion und Produktentwicklung, auch nach Cradle to Cradle Standard, bringt die Expertise aus der Industrie mit.
ADCONTERRA bringt als Nachhaltigkeitsberatung die Methodenkompetenz, Gesetzes-Know-How sowie Strategieerfahrung in der Wertschöpfungskette mit.
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