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"Im Gespräch" mit dem VDID-Ehrenmitglied Heinz F.W. Stahl

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  • 16.03.2012
  • Quelle: Geschäftsstelle
VDID: Am 18.3.1962 - also vor 50Jahren - wurden Sie Mitglied im VDID. Sie haben zu dieser Zeit an der Werkkunstschule Hannover „Formgestaltung“ studiert. Wie waren damals Ihre Erwartungen an das Studium und was hat sich im Vergleich zu heute geändert?
STAHL:
Während meiner Lehre als Mechaniker und Werkzeugmacher habe ich ein größeres Interesse an ,Formgestaltung' festgestellt. So suchte ich nach einer umfassenden Ausbildung im Bereich Entwerfen, um später Produkte zu gestalten. Die Werkkunstschule hatte die Abt. FORMGESTALTUNG unter Prof. Janssen. So habe ich dort Formgestaltung studiert, was man bekannter Maßen heute als Design bezeichnet.

VDID: Sie sind seit Ihrem Einstieg als Industriedesigner dieser Profession treu geblieben. Was hat Sie angetrieben und wie sehen Sie die Rolle des Design heute?
STAHL:
Von 1963 bis 1988 war ich angestellter Designer in 3 unterschiedlichen Unternehmen. Angetrieben hat mich eine sehr lebendige und abwechslungsreiche Tätigkeit mit der Suche nach immer neuen formalen Lösungen.
Kennengelernt habe ich als Designer große Unternehmen [7000 Beschäftigte], war dann aber 20Jahre in einem Unternehmen mit 300 Beschäftigten (Konsumgüter) tätig.
Im Laufe dieser Jahre wurde das Design, das Neue, immer wichtiger und es machte Freude und Spaß, kreativ sein zu können.
Heute, wo es viele Produkte (Konsumgüter) gibt, die das Gleiche leisten können, wirkt das Design doch oft kaufentscheidend. Hier kommt mehr und mehr Kreativität in Frage. In den 6Oer Jahren gab es nichts. Alles wurde neu entwickelt und Formgestaltung hatte erst einmal die Aufgabe, diese Dinge schön aussehen zu lassen.

VDID: Produkt = Innovation – Entwicklung - Design. Wofür steht für Sie diese Gleichung?
STAHL:
Tätig in / für kleinere Firmen mit kleinem technischen Stab, wo es dann oft heißt, das geht nicht, musste auch die Realisierbarkeit mitentwickelt werden. Aus der täglichen Arbeit heraus wurden nicht nur Produkte weiterentwickelt / re-designt, sondern es entstanden aus der täglichen Arbeit und aus der Beobachtung der Umwelt ganz neue Ideen / Innovationen. Auf der Suche nach einer Tätigkeitsbeschreibung entstand dieses "Logo" Produkt / Innovation - Entwicklung - Design oft in der Reihenfolge, wie es sich mir darstellt.

VDID: Während Ihrer beruflichen Tätigkeit haben Sie nach 25 Jahren den Entschluss gefasst, sich selbständig zu machen. Was waren die Gründe für diesen Schritt und kann man heute noch als Einzelkämpfer im Design bestehen?
STAHL:
Ich wollte vielseitiger und unabhängiger arbeiten und fand gleichzeitig durch viele gute Kontakte eine Basis zur Selbstständigkeit. In machen Gebieten gibt es eine Anzahl kleinerer Unternehmen, die noch gern mit einem ,,Einzelkämpfer" arbeiten.
Besser ist es, mit einem Partner zu arbeiten, da muss aber menschlich alles stimmen. Man bleibt da trotzdem ein Einzelkämpfer, kann aber die Probleme dann besser teilen.

VDID: Auf Ihrer Homepage www.produktdesign-stahl.de sehen wir Sie auf Ihrem Portraitfoto in einem feuerroten Ferrari und auch beim Profil erkennen wir das Rendering eines Extremrennwagens (Dragster). Ist das als Signal zu verstehen, woher Sie sich Ihren persönlichen Ausgleich zur Arbeit und Ihre Inspiration holen?
STAHL:
Sie scheinen ein Autokenner zu sein. Neben 2 alten Porsches habe ich diesen Ferrari GTB 308 Bj.1977. Diese Kategorie nennt man auch Oldtimer und in diesem Bereich fühle ich mich in meiner Freizeit wohl. So bin ich 2006 mit einem Porsche 911 Bj.72 in einer Oldtimerrallye von Hamburg nach Shanghai gefahren. 14.000 km/10Wochen. 2007 Kapstadt - Angola- Kapstadt, dann 2 x Südamerika Sao Paulo - Patagonien 2008, 2010 Buenos Aires - Lima - Buenos Aires, alles mit dem Porsche. Mit dem Ferrari habe ich mich 2011 an 6 Bergrennen beteiligt (3.Platz Gesamt).
"Man ist immer so alt wie man sich fühlt" So kann ich Ihren letzten Satz bestätigen, denn danach hat man auch wieder Lust, über neue Dinge nachzudenken.
Der Dragster (1966) war nur mal eine ,,Fingerübung" und diente mir später als Vorlage bei einem Rendering-Seminar bei einem Autodesigner.

Wir bedanken uns bei dem Ehrenmitglied Heinz F. W. Stahl für seine Antworten und 50Jahre im VDID

jo/rz

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