Vom Glaskugel-Effekt zur Transparenz
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- 12.05.2018
- Quelle: Redaktion
Linda Schmidt leitet bei der ifm electronic gmbh in Essen seit 10 Jahren das Industrial Design und hat in den letzten drei Jahren dort auch den Bereich User Experience aufgebaut. Die intensive Auseinandersetzung mit User Experience und Usability hat sie zur engagierten Verfechterin der Norm ISO 9241-11 werden lassen.
Linda Schmidt zu Fragen zur Norm:
Was ist der Kern der Norm Usability nach ISO 9241-11(1/2) für Industrial Designer?
Der Kern der Norm besteht darin, dass ein Designer, bevor er anfangen kann Lösungen zu entwerfen, erstmal wirklich die Problemstellung kennen muss. Also eigentlich nichts Neues. Es ist die Legitimation für Designer, alle wichtigen Informationen zum Nutzer, dessen Kontext und Zielen zu erfahren - direkt beim Nutzer selbst. Und nicht als Second Hand Information. Hinzu kommt, dass die Ziele erst vollständig erreicht sind und somit ein Produkt erst gebrauchstauglich ist, wenn die Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend umgesetzt sind. Das Argument "das Produkt muss nur funktional sein" zählt somit also nicht.
Welches sind die entscheidenden Vorteile der Norm für die Arbeit im Industrial Design?
Die Norm liefert nicht nur die Erklärung zur Gebrauchstauglichkeit (Usability), sondern unter anderem auch zum User Centered Design Prozess. Die Vorteile der Usability Norm 9241-11 (Usability), 110 (Dialogprinzipien) und 210 (User Centered Design Process) liegen darin, dass es eine anerkannte Erklärung für ein abstraktes Thema ist und sich auf einen einheitlichen Prozess geeinigt wurde. Dies bedeutet, dass die Aufgabe des Industrial Designer erklärbar, messbar und somit transparenter wird. Weitere Vorteile liegen in der Qualität der Argumente bzw. in der Professionalität. Es macht einen Unterschied, ob ich sage „ein Produkt ist nicht erwartungskonform, weil...“ oder sagen „der Nutzer versteht ein Produkt nicht, weil...“ !
Welche Argumente liefert die Norm?
Es gibt vielfältige Argumente, die die Norm bietet. Meine Sichtweise kommt naturgemäß aus dem In-House Design. Die Norm hat mir hier geholfen, den "Glaskugel-Effekt" von Design extrem zu reduzieren, da Techniker sich mit Normen wohl fühlen. Das ist ihre geregelte Welt, der rote Faden, der Sicherheit gibt und das Risiko von unerwarteten Ereignissen reduziert. Bei Anwendung der Norm ist das Risiko einer Fehlentwicklung reduziert, da Fehler oder " falsche Lösungen" durch den iterativen Prozess frühzeitig erkannt und beseitigt werden können. Dies ist wiederum ein Argument für Manager und GFs, die Vorgehensweise durch die Norm zu unterstützen.
Die Usability Norm 9241-11 erklärt auch, warum das Thema "es muss nur funktionell sein, nicht schön!" mit Design und dem Verständnis davon nichts zu tun hat. Ist ein Produkt "nur" funktionell, dann ist die Norm nicht erfüllt und somit auch nicht der Designauftrag. Die Norm wird zum Qualitätsstandard für Produkte, die gestaltet werden.
Der User Centered Design Prozess liefert Argumente, warum ein iterativer Prozess in der Entwicklung Sinn macht und nötig ist – genauso wie der Bau von Modellen bzw. Prototypen und das Testing dieser. Für mich definieren die Usability Norm ISO 9241-11 und Co. die Grundlage, nach dem jeder Industrial Designer arbeitet und das Verständnis von Design. Industrial Design ist gleich Usability.
IL
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. bitkom bietet eine Broschüre „Usability & User Experience - Software näher zum Nutzer bringen“ zur Norm ISO 9241 an, welche unsere Mitglieder im LogInBereich herunterladen können.
Linda Schmidt zu Fragen zur Norm:
Was ist der Kern der Norm Usability nach ISO 9241-11(1/2) für Industrial Designer?
Der Kern der Norm besteht darin, dass ein Designer, bevor er anfangen kann Lösungen zu entwerfen, erstmal wirklich die Problemstellung kennen muss. Also eigentlich nichts Neues. Es ist die Legitimation für Designer, alle wichtigen Informationen zum Nutzer, dessen Kontext und Zielen zu erfahren - direkt beim Nutzer selbst. Und nicht als Second Hand Information. Hinzu kommt, dass die Ziele erst vollständig erreicht sind und somit ein Produkt erst gebrauchstauglich ist, wenn die Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend umgesetzt sind. Das Argument "das Produkt muss nur funktional sein" zählt somit also nicht.
Welches sind die entscheidenden Vorteile der Norm für die Arbeit im Industrial Design?
Die Norm liefert nicht nur die Erklärung zur Gebrauchstauglichkeit (Usability), sondern unter anderem auch zum User Centered Design Prozess. Die Vorteile der Usability Norm 9241-11 (Usability), 110 (Dialogprinzipien) und 210 (User Centered Design Process) liegen darin, dass es eine anerkannte Erklärung für ein abstraktes Thema ist und sich auf einen einheitlichen Prozess geeinigt wurde. Dies bedeutet, dass die Aufgabe des Industrial Designer erklärbar, messbar und somit transparenter wird. Weitere Vorteile liegen in der Qualität der Argumente bzw. in der Professionalität. Es macht einen Unterschied, ob ich sage „ein Produkt ist nicht erwartungskonform, weil...“ oder sagen „der Nutzer versteht ein Produkt nicht, weil...“ !
Welche Argumente liefert die Norm?
Es gibt vielfältige Argumente, die die Norm bietet. Meine Sichtweise kommt naturgemäß aus dem In-House Design. Die Norm hat mir hier geholfen, den "Glaskugel-Effekt" von Design extrem zu reduzieren, da Techniker sich mit Normen wohl fühlen. Das ist ihre geregelte Welt, der rote Faden, der Sicherheit gibt und das Risiko von unerwarteten Ereignissen reduziert. Bei Anwendung der Norm ist das Risiko einer Fehlentwicklung reduziert, da Fehler oder " falsche Lösungen" durch den iterativen Prozess frühzeitig erkannt und beseitigt werden können. Dies ist wiederum ein Argument für Manager und GFs, die Vorgehensweise durch die Norm zu unterstützen.
Die Usability Norm 9241-11 erklärt auch, warum das Thema "es muss nur funktionell sein, nicht schön!" mit Design und dem Verständnis davon nichts zu tun hat. Ist ein Produkt "nur" funktionell, dann ist die Norm nicht erfüllt und somit auch nicht der Designauftrag. Die Norm wird zum Qualitätsstandard für Produkte, die gestaltet werden.
Der User Centered Design Prozess liefert Argumente, warum ein iterativer Prozess in der Entwicklung Sinn macht und nötig ist – genauso wie der Bau von Modellen bzw. Prototypen und das Testing dieser. Für mich definieren die Usability Norm ISO 9241-11 und Co. die Grundlage, nach dem jeder Industrial Designer arbeitet und das Verständnis von Design. Industrial Design ist gleich Usability.
IL
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. bitkom bietet eine Broschüre „Usability & User Experience - Software näher zum Nutzer bringen“ zur Norm ISO 9241 an, welche unsere Mitglieder im LogInBereich herunterladen können.
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