Zwei Fragen an Industriedesigner*innen im Jahr 2019
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- 06.03.2019
1. Welche Bedeutung, Andreas Enslin, hat der Mythos Bauhaus heute in Ihrer Arbeit im Industriedesign?
Das Bauhaus zeigt mir zwei Dinge: einmal wie weit sich Erfinder, Designer, Visionäre und Vordenker von den Vorbildern ihrer Zeit lösen können und welche Kraft entsteht, wenn Menschen unterschiedlicher Herkunft mit unterschiedlichem Wissen zusammenkommen und Neues wagen.
Zum anderen: 100 Jahre haben in der Industriegesellschaft nicht ausgereicht, die Bedeutung von Kultur, Kreativität und Kunst neben Wissenschaft und Technik in unserer Gesellschaft gleichwertig werden zu lassen.
2. Welche Transformation wird den Berufsstand in den nächsten Jahren nachhaltig verändern (und sich in der Arbeit des VDID widerspiegeln müssen)?
Es sind gerade die Designer, die auf Grund der digitalen Technologien selbst einen der größten Umbrüche erleben. Ihre Branche löst sich auf, Design scheint sich enorm zu demokratisieren. Philippe Starck hatte es in der letzten Woche in einem Interview mit der Süddeutschen auf der Mobile World in Barcelona auch schon erkannt: „Unser Beruf war nur eine Übergangserscheinung im 20. und 21. Jahrhundert. Wir haben Dinge besser gemacht, indem wir sie verschönerten. Aber wenn man Produkte nicht mehr sieht, werden wir nicht mehr gebraucht.“
Ganz so simpel ist es allerdings nicht. Designer werden besonders dort gebraucht, wo Technik sich nicht mehr – wie noch zu Zeiten des Bauhauses - selbst erklärt. Das Verschwinden der Technik ist kein neuer Trend, die klassische Domäne der Designer - Technik für Menschen erklärbar und damit zugänglich zu machen - hat sich aber vom Industriedesign zum UX Design verlagert.
Die Disziplin "Design" muss sich nun dringend verändern, da sich auch die Art und Weise, wie Produkte im Zeitalter der Digitalisierung entwickelt werden, drastisch verändert hat. Schon versuchen die ersten KI-Systeme selbstständig Vorschläge für bessere Formen zu machen.
Weil aber „unsichtbare“ Technologien für Menschen „unverständlich“ sind, leisten Designer, denen es gelingt aus anspruchsvollen Technologien leicht zugängliche Produkte und Services zu machen, einen wichtigen kulturellen Beitrag zur Zukunft unserer Gesellschaft. Sie bauen Brücken zwischen hochentwickelten Technologien und Menschen, die in ihrem ohnehin viel zu komplexen Alltag nach Glück, Sinn und Orientierung suchen.
Abbildung: Rechnerteil eines IBM Quantencomputers (der normalerweise schockgefrostet in einem Tank aus flüssigem Helium steckt). Diese Maschinen werden das Thema KI extrem befördern, da jede Zelle mehr die Leistung nicht einfach verdoppelt sondern vermehrfacht (n X n).
Andreas Enslin, VDID Vizepräsident
Der VDID freut sich, Ihre Haltung zum Bauhaus und dem aktuellen Wandel im Industriedesign zu erfahren! Schreiben Sie uns Ihre Antworten auf diezwei Fragen an Industriedesigner*innen im Jahre 2019 bitte an:
Das Bauhaus zeigt mir zwei Dinge: einmal wie weit sich Erfinder, Designer, Visionäre und Vordenker von den Vorbildern ihrer Zeit lösen können und welche Kraft entsteht, wenn Menschen unterschiedlicher Herkunft mit unterschiedlichem Wissen zusammenkommen und Neues wagen.
Zum anderen: 100 Jahre haben in der Industriegesellschaft nicht ausgereicht, die Bedeutung von Kultur, Kreativität und Kunst neben Wissenschaft und Technik in unserer Gesellschaft gleichwertig werden zu lassen.
2. Welche Transformation wird den Berufsstand in den nächsten Jahren nachhaltig verändern (und sich in der Arbeit des VDID widerspiegeln müssen)?
Es sind gerade die Designer, die auf Grund der digitalen Technologien selbst einen der größten Umbrüche erleben. Ihre Branche löst sich auf, Design scheint sich enorm zu demokratisieren. Philippe Starck hatte es in der letzten Woche in einem Interview mit der Süddeutschen auf der Mobile World in Barcelona auch schon erkannt: „Unser Beruf war nur eine Übergangserscheinung im 20. und 21. Jahrhundert. Wir haben Dinge besser gemacht, indem wir sie verschönerten. Aber wenn man Produkte nicht mehr sieht, werden wir nicht mehr gebraucht.“
Ganz so simpel ist es allerdings nicht. Designer werden besonders dort gebraucht, wo Technik sich nicht mehr – wie noch zu Zeiten des Bauhauses - selbst erklärt. Das Verschwinden der Technik ist kein neuer Trend, die klassische Domäne der Designer - Technik für Menschen erklärbar und damit zugänglich zu machen - hat sich aber vom Industriedesign zum UX Design verlagert.
Die Disziplin "Design" muss sich nun dringend verändern, da sich auch die Art und Weise, wie Produkte im Zeitalter der Digitalisierung entwickelt werden, drastisch verändert hat. Schon versuchen die ersten KI-Systeme selbstständig Vorschläge für bessere Formen zu machen.
Weil aber „unsichtbare“ Technologien für Menschen „unverständlich“ sind, leisten Designer, denen es gelingt aus anspruchsvollen Technologien leicht zugängliche Produkte und Services zu machen, einen wichtigen kulturellen Beitrag zur Zukunft unserer Gesellschaft. Sie bauen Brücken zwischen hochentwickelten Technologien und Menschen, die in ihrem ohnehin viel zu komplexen Alltag nach Glück, Sinn und Orientierung suchen.
Abbildung: Rechnerteil eines IBM Quantencomputers (der normalerweise schockgefrostet in einem Tank aus flüssigem Helium steckt). Diese Maschinen werden das Thema KI extrem befördern, da jede Zelle mehr die Leistung nicht einfach verdoppelt sondern vermehrfacht (n X n).
Andreas Enslin, VDID Vizepräsident
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