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Zwischenstand VDID Umfrage zum Berufsbild Industriedesigner/in
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- 02.10.2013
- Quelle: Region
Was macht eine gute Industriedesignerin, einen guten Industriedesigner aus? Was müssen sie an persönlichen Voraussetzungen mitbringen und was sollten sie im Studium lernen? Wie rosig sieht ihre Zukunft aus? Der VDID fragt seine Mitglieder aus Praxis und Lehre nach dem aktuellen Stand und der Entwicklung der Profession. Die Schärfung des Berufsbildes dient den Industriedesignern zur Definition der eigenen Ziele und Aufgaben und ihren Auftraggebern zur Orientierung in der Berufsgruppe. Nachwuchskräften werden durch ein klares Bild bei ihrer Entscheidung für den Beruf unterstützt.
Die bisher eingetroffenen Antworten zeigen viele Übereinstimmungen in der Bestandsaufnahme und der Einschätzung der künftigen Entwicklung, aber auch unterschiedliche Gewichtungen einzelner Aspekte. Noch ist das Ergebnis der Umfrage nicht repräsentativ, ergibt aber eine aufschlussreiche Momentaufnahme. Geben auch Sie Ihr Statement und Ihre Kommentare zum Berufsbild Industriedesigner/in an den VDID weiter und helfen Sie mit, das Bild zu schärfen! Ausgefüllte Fragebögen werden weiterhin gern angenommen und berücksichtigt – siehe PDFs unten.
1. Welche Voraussetzungen sollte man für den Beruf Industriedesign mitbringen?
Energie, Engagement, Offenheit und Neugier sind sicher wichtige Voraussetzungen für jede erfüllte Berufstätigkeit. Im Industriedesign wird diese aktiv nach außen gewandte Haltung aber besonders wichtig, da sie unerlässlich ist für die übereinstimmend geforderten Fähigkeiten zur Kommunikation, zum Perspektivwechsel, für Teamarbeit, die Sicht auf Zusammenhänge und über den Tellerrand hinaus. Erst wenn diese Vorsetzungen erfüllt sind, spielen gestalterische Begabung und Gestaltungswille eine Rolle.
„Kommunikations- und Teamfähigkeit, hohe soziale Kompetenz, technisches Interesse und Wissen, Durchsetzungsfähigkeit und - ganz entscheidend: sehr viel Energie!“
Andreas Enslin, Head of Miele Designcenter
„Einfühlungsvermögen und Durchsetzungsvermögen widersprechen sich scheinbar. Dennoch müssen wir Designer beides vereinen z.B. gut zuhören können, um zu verstehen, was unsere Kunden wirklich wollen und dennoch Durchsetzungsvermögen beweisen, um keine falschen Kompromisse einzugehen. Mittelmäßige Designer haben es sehr schwer. Daher sollten sich Studienbewerber gut überlegen, ob Design das Richtige ist.“
Jörg Heuser, Business Unit Manager STUDIOSYN„Neugier: Wie möchten wir in Zukunft leben?
Eigenverantwortliches Lernen: Wo liegt Wissen für mich bereit?
Querdenken: Was geht auch anders?
Zuhören: Welche Bedürfnisse haben wir wirklich?
Respekt: Was denken andere und warum?
(... und alle üblichen Anforderungen: technisches Verständnis, Interesse an Theorie, Kulturkompetenz)“
Prof. Siglinde Spanihel, hfg Offenbach
2. Welche Kompetenzen sind im Studium zu erreichen?
Die Lehre gibt das „Handwerkszeug“ mit, das später für ein breites Tätigkeitsspektrum befähigt. Dazu gehören Darstellungstechniken und Technologieanwendungen sowie die Entwicklung des Wissens um die eigenen Fähigkeiten.
Die Praxis verlangt zum einen nach Anwendungsorientierung und Realisierbarkeit und zum anderen nach Verständnis für Prozesse und übergeordnete Strategien. Beklagt wird die Naivität des Nachwuchses gegenüber wirtschaftlichen Zusammenhängen.
Im Bologna-Prozess der Umstellung auf Bachelor und Master haben in den letzten Jahren alle Hochschulen ihre Ausbildungsprofile überarbeitet und formuliert. Studieninteressierte sollten vor der Entscheidung für einen Studienplatz sich eingehend informieren, in welche Richtung die Lehre geht und sich prüfen, welche Ausrichtung ihren Erwartungen entspricht.
„Die Hauptaufgabe des Studiums liegt … darin, dass sich jeder Studierende selbst als Gestalter kennenlernt, seine Fähigkeiten erkennt, verknüpft und ausbaut. Es ist eine Art Reifungsprozess der Persönlichkeit. Die eigentliche Schule für die Praxis erfolgt dann meist in den ersten Berufsjahren, wenn kreative Lösungen unter Zeit- und Kostendruck entstehen und mit viel Einsatz durchgesetzt werden müssen.“
Prof. Lutz Büsing, Hochschule Coburg und der FH Mainz
„Ein Student sollte wo möglich im Studium feststellen können, ob er sich eher in analytischen Aufgabenstellungen wiederfindet, oder eher im 3D-Gestaltungs- und Darstellungsprozess.“
Henry Gockel, INDUSTRIAL DESIGN3. Wie sieht die Zukunft aus?
Beim Ausblick in die Zukunft herrscht Übereinstimmung darüber, dass Strategie, Konzeption und Beratung sowie die verstärkte Einbindung der Anwender, auch als kreative Mitgestalter, die Domäne des deutschen und europäischen Industriedesigns sein werden. Die konstruktive Entwicklung aber wird weiterziehen in die aufstrebenden Industrieländer wie China und damit auch die rein technischen Gestaltungsleistungen.
"Das Aufgabenspektrum des Designs wird sich dementsprechend in den nächsten Jahren stark wandeln: weg vom Spezialistentum, hin zu einer übergeordnet interdisziplinären, verbindenden und vermittelnden, gesellschaftlich und ökologisch verantwortungsvollen Tätigkeit."
Stefan Eckstein, Eckstein Design, VDID Präsident „Der Arbeitsmarkt wird sich also zweiteilen: Schwund bei "klassischen" Designleistungen und hohe Nachfrage nach strategischem Design (Marke, Innovationen, Emotionen). Um hier im Umfeld von Unternehmensberatern, Innovationsmanagern, Markenstrategen und Interfaceentwicklern mithalten zu können, müssen Designer ihre Kompetenzen deutlich verbessern und bereit sein, Neues zu erlernen.“
Andreas Enslin, Head of Miele Designcenter
„Die(se) Fähigkeit und Flexibilität zur Annäherung an komplexe Aufgabenstellungen und deren Bearbeitung sind eine besondere Qualifikation, die sich nicht nur auf den Gestaltungsbereich anwenden lässt, sondern auch inzwischen international als Beratungsdienstleistung breite Anwendung findet.“
Prof. Tom Philipps, Hochschule Darmstadt
Alle Statements finden Sie in den Beiträgen unten. Senden Sie uns auch Ihre Antworten!
Die bisher eingetroffenen Antworten zeigen viele Übereinstimmungen in der Bestandsaufnahme und der Einschätzung der künftigen Entwicklung, aber auch unterschiedliche Gewichtungen einzelner Aspekte. Noch ist das Ergebnis der Umfrage nicht repräsentativ, ergibt aber eine aufschlussreiche Momentaufnahme. Geben auch Sie Ihr Statement und Ihre Kommentare zum Berufsbild Industriedesigner/in an den VDID weiter und helfen Sie mit, das Bild zu schärfen! Ausgefüllte Fragebögen werden weiterhin gern angenommen und berücksichtigt – siehe PDFs unten.
1. Welche Voraussetzungen sollte man für den Beruf Industriedesign mitbringen?
Energie, Engagement, Offenheit und Neugier sind sicher wichtige Voraussetzungen für jede erfüllte Berufstätigkeit. Im Industriedesign wird diese aktiv nach außen gewandte Haltung aber besonders wichtig, da sie unerlässlich ist für die übereinstimmend geforderten Fähigkeiten zur Kommunikation, zum Perspektivwechsel, für Teamarbeit, die Sicht auf Zusammenhänge und über den Tellerrand hinaus. Erst wenn diese Vorsetzungen erfüllt sind, spielen gestalterische Begabung und Gestaltungswille eine Rolle.
„Kommunikations- und Teamfähigkeit, hohe soziale Kompetenz, technisches Interesse und Wissen, Durchsetzungsfähigkeit und - ganz entscheidend: sehr viel Energie!“
Andreas Enslin, Head of Miele Designcenter
„Einfühlungsvermögen und Durchsetzungsvermögen widersprechen sich scheinbar. Dennoch müssen wir Designer beides vereinen z.B. gut zuhören können, um zu verstehen, was unsere Kunden wirklich wollen und dennoch Durchsetzungsvermögen beweisen, um keine falschen Kompromisse einzugehen. Mittelmäßige Designer haben es sehr schwer. Daher sollten sich Studienbewerber gut überlegen, ob Design das Richtige ist.“
Jörg Heuser, Business Unit Manager STUDIOSYN„Neugier: Wie möchten wir in Zukunft leben?
Eigenverantwortliches Lernen: Wo liegt Wissen für mich bereit?
Querdenken: Was geht auch anders?
Zuhören: Welche Bedürfnisse haben wir wirklich?
Respekt: Was denken andere und warum?
(... und alle üblichen Anforderungen: technisches Verständnis, Interesse an Theorie, Kulturkompetenz)“
Prof. Siglinde Spanihel, hfg Offenbach
2. Welche Kompetenzen sind im Studium zu erreichen?
Die Lehre gibt das „Handwerkszeug“ mit, das später für ein breites Tätigkeitsspektrum befähigt. Dazu gehören Darstellungstechniken und Technologieanwendungen sowie die Entwicklung des Wissens um die eigenen Fähigkeiten.
Die Praxis verlangt zum einen nach Anwendungsorientierung und Realisierbarkeit und zum anderen nach Verständnis für Prozesse und übergeordnete Strategien. Beklagt wird die Naivität des Nachwuchses gegenüber wirtschaftlichen Zusammenhängen.
Im Bologna-Prozess der Umstellung auf Bachelor und Master haben in den letzten Jahren alle Hochschulen ihre Ausbildungsprofile überarbeitet und formuliert. Studieninteressierte sollten vor der Entscheidung für einen Studienplatz sich eingehend informieren, in welche Richtung die Lehre geht und sich prüfen, welche Ausrichtung ihren Erwartungen entspricht.
„Die Hauptaufgabe des Studiums liegt … darin, dass sich jeder Studierende selbst als Gestalter kennenlernt, seine Fähigkeiten erkennt, verknüpft und ausbaut. Es ist eine Art Reifungsprozess der Persönlichkeit. Die eigentliche Schule für die Praxis erfolgt dann meist in den ersten Berufsjahren, wenn kreative Lösungen unter Zeit- und Kostendruck entstehen und mit viel Einsatz durchgesetzt werden müssen.“
Prof. Lutz Büsing, Hochschule Coburg und der FH Mainz
„Ein Student sollte wo möglich im Studium feststellen können, ob er sich eher in analytischen Aufgabenstellungen wiederfindet, oder eher im 3D-Gestaltungs- und Darstellungsprozess.“
Henry Gockel, INDUSTRIAL DESIGN3. Wie sieht die Zukunft aus?
Beim Ausblick in die Zukunft herrscht Übereinstimmung darüber, dass Strategie, Konzeption und Beratung sowie die verstärkte Einbindung der Anwender, auch als kreative Mitgestalter, die Domäne des deutschen und europäischen Industriedesigns sein werden. Die konstruktive Entwicklung aber wird weiterziehen in die aufstrebenden Industrieländer wie China und damit auch die rein technischen Gestaltungsleistungen.
"Das Aufgabenspektrum des Designs wird sich dementsprechend in den nächsten Jahren stark wandeln: weg vom Spezialistentum, hin zu einer übergeordnet interdisziplinären, verbindenden und vermittelnden, gesellschaftlich und ökologisch verantwortungsvollen Tätigkeit."
Stefan Eckstein, Eckstein Design, VDID Präsident „Der Arbeitsmarkt wird sich also zweiteilen: Schwund bei "klassischen" Designleistungen und hohe Nachfrage nach strategischem Design (Marke, Innovationen, Emotionen). Um hier im Umfeld von Unternehmensberatern, Innovationsmanagern, Markenstrategen und Interfaceentwicklern mithalten zu können, müssen Designer ihre Kompetenzen deutlich verbessern und bereit sein, Neues zu erlernen.“
Andreas Enslin, Head of Miele Designcenter
„Die(se) Fähigkeit und Flexibilität zur Annäherung an komplexe Aufgabenstellungen und deren Bearbeitung sind eine besondere Qualifikation, die sich nicht nur auf den Gestaltungsbereich anwenden lässt, sondern auch inzwischen international als Beratungsdienstleistung breite Anwendung findet.“
Prof. Tom Philipps, Hochschule Darmstadt
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