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Antworten von Jörg Heuser

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  • 01.10.2013
  • Quelle: Region
1. Welche Voraussetzungen sollten Interessierte mitbringen?
Die allgemeine Lage für Industriedesigner und die Anerkennung des Berufs durch andere Disziplinen hat sich in den letzten etwa 10 Jahren deutlich verbessert.
Dennoch ist es im Design immer noch hart, Geld zu verdienen. Daher brauchen Designer eine hohe Leistungsbereitschaft, einen langen Atem und eine hohe Frustrationstoleranz. Auf wenig gute Designer verteilen sich wenig gute Designjobs. Ortswechsel und Flexibilität sind daher Grundvoraussetzungen, die jedoch auf Dauer belastend sein können.
Designer müssen sich in kurzer Zeit in komplexe Themen einarbeiten können. Das erfordert Intelligenz und Sachverstand. Einfühlungsvermögen und Durchsetzungsvermögen widersprechen sich scheinbar. Dennoch müssen wir Designer beides vereinen z.B. gut zuhören können, um zu verstehen, was unsere Kunden wirklich wollen und dennoch Durchsetzungsvermögen beweisen, um keine falschen Kompromisse einzugehen.
Mittelmäßige Designer haben es sehr schwer. Daher sollten sich Studienbewerber gut überlegen, ob Design das Richtige ist. Wer weiß "Design ist mein Ding, ich werd´ nichts anderes machen!" sollte es tun. Wer noch fünf weitere Optionen in der Auswahl hat, sollte es sich gut überlegen.

2. Welche Qualifikationen sollten Berufsanfänger im Studium erlangen?
Fachlich sollte das Studium auf mehreren Säulen stehen.
1. Analytik: Lernen, den Dingen und den menschlichen Anforderungen und Befindlichkeiten auf den Grund zu gehen. Warum ist etwas so, wie es ist? Könnte man es verbessern? Warum hat das bisher noch keiner getan? Aber vorsicht: Nicht den kompletten Fokus auf die Analytik legen und den Entwurf vernachlässigen!
2. Technisches Verständnis: Niemand muss dazu Ingenieur werden. Aber mit Schraubenzieher (oder Hammer) bewaffnet können Studierende in die Tiefen des Produkts vordringen, bis jede Schraube gelockert und jedes Geheimnis gelüftet ist (kann ja auch Spaß machen).
3. Zeichnen: Entwurf ist unsere Kernkompetenz. Wer nicht gut perspektivisch zeichnen kann, kann Ideen der er/sie im Kopf hat auch nicht umsetzen.
4. CAD: Jede/r Studierende sollte ein besser zwei Systeme aus dem effeff beherrschen. Wenn die Hochschule keine vernünftigen Seminare bietet, sollten Studierende auf private Anbieter zurückgreifen.
5. Projekt- und Zeitmanagement, Kalkulation: Jede/r Absolvent/in sollte ein Projekt durchkalkulieren und betreuen können. Ist aber keine Kernkompetenz, kommt auch erst später. Deshalb nur Prio zwei.
6. Teambildung und -arbeit: Es sind oft die menschlichen Dinge, die im Projekt Probleme machen. Gute Teamarbeit wird immer vorausgesetzt aber selten gelehrt. Mein Rat an Studierende: Nach der Mensa den Kaffee mal bei den Sozialpädagogen trinken und sich austauschen. Die verstehen was davon.

3. Wie entwickelt sich aus Ihrer Sicht der Arbeitsmarkt für Industriedesigner?
Der Markt wird sich positiv entwickeln und zwar aus folgenden Gründen:
- Es gibt kaum noch Produkte, die ohne Designer entwickelt werden. Tendenz weiter sinkend.
- Die Performance-Unterschiede zwischen Produkten nehmen immer weiter ab. Kaufentscheidend sind Branding und Design.
- Es wird in Zukunft weniger Designer geben. Die Absolventenzahlen der Designhochschulen gehen tendentiell zurück.

Was gegen einen positive Entwicklung spricht, jedoch nicht überwiegt ist:
- Die Design-Entwicklungszeiten sinken kontinuierlich
- Vor allem asiatische Mitbewerber holen schnell auf

Jörg Heuser, Dipl. Designer (FH)
Business Unit Manager STUDIOSYN

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