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Buchtipp: Die Werkbundsiedlung am Weißenhof - Vom Neuen Sitzen und Gestalten

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  • 19.10.2022
  • Stuttgart

Die zweite Publikation der Reihe »Weißenhofhefte« legt ihren Schwerpunkt auf die Neuerfindung des Sitzens im Umfeld der Ausstellung „Die Wohnung“ von 1927. Darüber hinaus wird das kreative Stuttgarter Kulturleben der 1920er Jahre mit seinen vielschichtigen Persönlichkeiten und Auswirkungen beleuchtet, wie etwa in Beiträgen über Marcel Breuer, Werner Graeff, Richard Herre, Hans Poelzig, Mia Seeger, Mart Stam und andere. 

Zur teilweise kuriosen Entstehungs- und Erfolgsgeschichte der Werkbundsiedlung am Weißenhof, die gerade 95 Jahre alt geworden ist, erzählen in spannenden Originaltexten damalige Zeitzeugen, wie Bodo Rasch, der dem Projektleiter Mies van der Rohe sein Büro in Stuttgart-Heslach zur Verfügung stellte, oder Werner Graeff, der als „Propaganda-Chef“ die Öffentlichkeitsarbeit zur Weißenhofsiedlung verantwortete.
Bereits in jungen Jahren nahm dieser aktiv an den avantgardistischen Strömungen und Bewegungen seiner Zeit teil, ob bei De-Stijl, dem Bauhaus oder dem Katalog „Es kommt der neue Fotograf!“, wie die Designpublizistin Gerda Breuer in ihrem Beitrag über Graeffs außergewöhnliche und vielschichtige Aktivitäten darlegt.
Wie die „Grande Dame“ des Deutschen Werkbunds, Mia Seeger, ihr ganzes Leben in den Dienst des Designs gestellt hat, schildert Marion Ascherl, die Geschäftsführerin der Mia-Seeger-Stiftung.
Der bunte Reigen über das Neue Sitzen wird durch Otakar Máčel mit den Erfindungen der Sitzmöbel aus Stahlrohr im Zusammenhang mit der Weißenhofsiedlung und deren industriellen Entwicklungen bis in unsere Zeit eröffnet.
Über die Fortschreibung der Möbelklassiker aus Stahlrohr berichten zwei namhafte Hersteller: Für Thonet zeigt Susanne Korn und für Walter Knoll Anna Grosche auf, wie die Möbel bis heute erfolgreich ihren Platz am Möbelmarkt behaupten konnten.
Sitzmöbel aus Holz sowie mit Lederbezügen und die Inneneinrichtung im Haus von Max Taut stammen von einem der spannendsten und wiederentdeckten Gestalter der Stuttgarter 1920er Jahre: Richard Herre, in dessen Leben und Wirken die Designhistorikerin Andrea Scholtz Einblicke gibt. Sein klassischer Armlehnstuhl und ein Wandteppich kamen unlängst als Re-editionen bei e15 heraus.

Eingefasst in eine bisher nicht gezeigte Fotostrecke von Otto Lossen berichtet Bernd Polster über den heute nahezu vergessenen Star-Architekten Hans Poelzig und dessen Wirken. Außerdem zeichnet er das Stuttgart der 1920er Jahre als einmaligen Ort der Moderne nach, in einem brodelnd-bunten Bilderbogen von Kunst über Tanz, Ballett, Ausstellungen oder Wohnen. 
Inwiefern die Wohnstadt Asemwald am südlichen Ende Stuttgarts, die dieses Jahr ihren 50. Geburts-tag feiert, die Errungenschaften der Weißenhofsiedlung fortschreibt, untersucht Thomas Ferwagner in seinem vergleichenden Beitrag.

Die zweite Publikation „Vom Neuen Sitzen und Gestalten“ in der Reihe »Weißenhof«, die vom Deutschen Werkbund Baden-Württemberg herausgegeben wird, setzt nach dem ersten Heft „100 Jahre zeitnah“ weiter den öffentlichen Diskurs zu Fragen der Architektur, des Wohnens und Möbeldesigns im Umfeld der Werkbundsiedlung am Weißenhof von 1927 und seiner Nachhaltigkeit bis heute fort, auch diesmal gestaltet von Michael Kimmerle und reichhaltig bebildert mit erstmals veröffentlichten Fotos.

Die Werkbundsiedlung am Weißenhof. Vom Neuen Sitzen und Gestalten
Weißenhof 2, hrsg. vom Deutschen Werkbund Baden-Württemberg
avedition Stuttgart 2022, ISBN: 978-3-89986-386-4
110 Seiten, 24 €

Die Weißenhofsiedlung auf dem Weißenhof. 100 Jahre zeitnah
Weißenhof 1, hrsg. vom Deutschen Werkbund Baden-Württemberg
avedition Stuttgart 2021, ISBN: 978-3-89986-352-9
80 Seiten, 20 €

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