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Bewusst gestalten: Nachhaltigkeit im Industriedesign

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  • 12.05.2024
  • Quelle: Redaktion

Als Industriedesigner:innen müssen wir uns der erheblichen Umweltauswirkungen bewusst sein, die die Produktion aller Alltagsgegenstände mit sich bringt.
Die Materialherstellung und Verarbeitungsprozesse von Produkten haben einen hohen ökologischen Impact, welchen Industriedesigner:innen bewusst reduzieren können.

Laut dem International Ressource Panel (IRP), einem wissenschaftlichen Gremium unter dem Dach des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, hat sich der weltweite Materialverbrauch seit 1970 mehr als verdreifach auf fast 90 Milliarden Tonnen. (Quelle: Global Resources Outlook 2019, IRP).

Im Jahr 2019 verbrauchte die Weltwirtschaft beeindruckende 105,7 Milliarden Tonnen Materialien, von denen 91% aus der Rohstoffgewinnung und nur 9% aus Recycling stammten. Das IRP schätzt, dass bis zu 40% dieser Materialien im Kreislauf geführt werden könnten, was ein enormes Potenzial für die Kreislaufwirtschaft darstellt. Zudem steigern die zunehmend teurer werdenden Rohstoffressourcen den Wert der Materialien, was zusammen mit der stagnierenden Wirtschaft die Dringlichkeit eines Umdenkens hin zu einer nachhaltigeren Materialökonomie unterstreicht.

Wie fördern digitale Innovationen nachhaltige Entwicklungsfortschritte?
Die Kombination aus digitaler und nachhaltiger Transformation bietet die synergetischen Lösungen an. Die Einführung digitaler Zwillinge, die Rohstoffströme und relevante Design- und Engineering- Daten erfassen und visualisieren, ist ein solcher Ansatz. Die Europäische Union macht bereits konkrete Fortschritte in diese Richtung: Laut der Ökodesign-Verordnung könnten digitale Produktpässe in den nächsten 10 bis 20 Jahren für viele Produktkategorien verpflichtend werden, beginnend mit Hochleistungsbatterien ab 2027. Diese Pässe ermöglichen die Bewertung von Produkten hinsichtlich ihres ökologischen und sozialen Impacts.

Wie können wir als Designer:innen einen positiven Beitrag leisten?
Eine Vielzahl von Ansätzen, Werkzeugen und Methoden bietet einen Schritt in Richtung nachhaltiges Design. "Design for Circularity", das die ganzheitliche Betrachtung von Wertstoffen und endlichen Ressourcen berücksichtigt, sollte zukünftig ein Qualitätsmerkmal von Design sein. „Weniger, aber besser“ - ein von Dieter Rams geprägtes Prinzip - ist dabei ein entscheidender Ansatz. Es geht darum, mit den energetischen, materiellen und sozialen Ressourcen sorgsam umzugehen und eine Lebenszyklusanalyse der Produkte zu betonen, die nicht nur die Nutzungsphase, sondern auch die Nachnutzungsphase berücksichtigt.

Dies schließt die Anwendung der 10 R-Strategien für zirkuläres Design ein, welche verdeutlichen, wie wir Ressourcen effektiv nutzen und Abfall minimieren können: Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle und Recover. Diese Strategien sind entscheidend für die Auswahl und Wiederverwertung von Materialien, um nachhaltige Produkte zu entwickeln.

Wir Gestalter:innen stehen in grundlegender Verantwortung und haben die Gelegenheit, schon in der frühen Phase der Material- und Prozessauswahl positiv zu wirken und diesen Mehrwert unseren Auftraggeber:innen zu vermitteln. Lasst uns diese Herausforderung annehmen und die Chancen der digitalen Transformation nutzen, um die Nachhaltigkeit unserer Produkte und Prozesse zu fördern!

Thomas Flaskamp, stellvertretender VDID Regionalgruppen­vorsitzender NRW
und in den VDID Projektgruppen Wirtschaft und Nachhaltigkeit engagiert.

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